Optimierung des SAKP-Algorithmus zur automatisierten Gesichtsfelduntersuchung
Ein innovatives Forschungsprojekt an der Hochschule Aalen
Aalen, Dachau 25. August 2024 – An der Hochschule Aalen startet ein wegweisendes Forschungsprojekt zur Verbesserung und Validierung des „Supervised Automated Kinetic Perimetry (SAKP)“-Algorithmus. Geleitet von Prof. Dr. Ulrich Schiefer, zielt das Projekt darauf ab, die Genauigkeit und Effizienz von automatisierten Gesichtsfeldmessungen mit bewegten Messmarken zu erhöhen, was insbesondere für die Diagnose und Überwachung von fortgeschrittenen Augenerkrankungen von großer Bedeutung ist.
„Die Stiftung zur Verhütung von Blindheit freut sich, die Förderung eines innovativen Projekts zur Optimierung des SAKP-Algorithmus (Supervised Automated Kinetic Perimetry) bekannt zu geben“ sagt Maria Kreschmer, Vorsitzende der Stiftung zur Verhütung von Blindheit. „ Diese neue Technologie soll eine genauere und unabhängigere Augendiagnose ermöglichen, insbesondere zur Erkennung und Überwachung ausgedehnter Gesichtsfelddefekte.“
Das Forschungsprojekt erstreckt sich über zwei Jahre und wird mit einer Fördersumme von 43.294,32 € unterstützt. Diese Summe deckt die Kosten für einen Informatiker, Versuchspersonen, statistische Projektbetreuung, Kongress-Teilnahmen sowie für Publikationen und sonstige Ausgaben ab.
Ziele und Vorgehensweise
Das Hauptziel des Projekts ist es, den SAKP-Algorithmus zu optimieren, der für handelsübliche Automatik-Perimeter mit Kinetik-Funktion entwickelt wurde. Der Algorithmus ermöglicht eine überwachte, vollautomatisierte Gesichtsfeldmessung mit konstanter Stimulus-Winkelgeschwindigkeit.
Diese Technologie ist entscheidend für die adäquate Erkennung und Verlaufskontrolle ausgedehnter Gesichtsfelddefekte, die häufig bei fortgeschrittenen tapeto-retinalen Erkrankungen auftreten.
Im ersten Quartal wird die aktuelle Version des SAKP-Algorithmus finalisiert. Dies umfasst Verbesserungen in der Interaktion zwischen Algorithmus,
Untersuchungsperson und Patient. Im zweiten Quartal wird der Algorithmus mit einem erweiterten Datensatz getestet und optimiert. Von Quartal 3 bis 6 wird der optimierte Algorithmus in einer Studie mit 48 Testpersonen überprüft. Parallel dazu, von Quartal 4 bis 8, wird die Funktionalität des Algorithmus durch den Einsatz von KI (Künstliche Intelligenz)-Methoden weiter ausgebaut.
Wissenschaftliche Begleitung und ethische Aspekte
Die Erstellung des Versuchsplans wurde von Prof. Dr. Peter Martus, Direktor des Instituts für Klinische Epidemiologie und Angewandte Biometrie (IKEaB) der Universität Tübingen, biometrisch und statistisch begleitet. Das Vorhaben wird aktuell bei der Ethik-Kommission der Universität Budapest eingereicht, um sicherzustellen, dass alle ethischen Richtlinien eingehalten werden. An der dortigen (ältesten Universitäts-Augenklinik der Welt) ist genügend Personal mit langjährigen Erfahrungen auf dem Gebiet der herkömmlichen,Gesichtsfelduntersuchung mit bewegten Messmarken vorhanden.
Fazit und Bedeutung
Prof. Dr. Schiefer hat eine Sachbeihilfe für 2 Jahre beantragt, und das Projekt wurde intensiv und ausführlich vom Gremium diskutiert. Obwohl das Projekt nicht ausschließlich für RP-Patienten anwendbar ist und – trotz der zur Zeit laufenden Studie zur Transcornealen Elektrostimulation – wurde das Vorhaben aufgrund seiner technologischen Innovation und des diagnostischen Nutzens nachdrücklich bestätigt. Die Vorteile dieser Untersucher-unabhängigen Innovation sind erheblich, obwohl ein Restrisiko bei der Umsetzung in die klinische Praxis bestehen bleibt.
Dieses Forschungsprojekt stellt einen bedeutenden Schritt in der Weiterentwicklung der automatisierten Gesichtsfelduntersuchung dar und hat das Potenzial, die Diagnostik und Behandlung von Augenerkrankungen erheblich zu verbessern.
„Ich bin gleichermaßen angetan wie begeistert, dass die Pro Retina – Stiftung das Projekt zur Realisierung einer vollautomatisierten, mit bewegten Messmarken durchgeführten, Gesichtsfelduntersuchung so tatkräftig wie großzügig unterstützt! Nach meiner Auffassung wird der sinnesphysiologischen Funktions- und Verlaufskontrolle von erblichen Netzhauterkrankungen – gerade vor dem Hintergrund – neuer Therapieverfahren in Zukunft eine besondere Bedeutung zukommen. Ich bin sehr erfreut, dass die Pro Retina – Stiftung dieser Entwicklung Rechnung trägt.“, Zitat von Prof. Dr. Ulrich Schiefer
Um dieses und ähnliche zukunftsweisende Projekte weiter voranzutreiben, benötigt die Stiftung Unterstützung durch Spenden, die dabei helfen, den Fortschritt in der Augenheilkunde voranzubringen und innovative Lösungen für die Prävention von Blindheit zu entwickeln.
„Spenden helfen uns dabei, die Sehkraft und Lebensqualität vieler Menschen zu verbessern“, so Kretschmer.
STEINBEIS-Transferzentrum Mikro- und Nanophotonik an der Hochschule Aalen:
Das STEINBEIS_Transferzentrum Mikro- und Nanophotonoik ist an der Hochschule Aalen angesiedelt. Die Hochschule Aalen ist eine führende Institution für angewandte Wissenschaften in Deutschland. Mit einem starken Fokus auf Forschung und Innovation bietet die Hochschule eine breite Palette an Studiengängen und Forschungseinrichtungen, die Studenten und Wissenschaftlern hervorragende Möglichkeiten zur akademischen und beruflichen Weiterentwicklung bieten.
Über die Stiftung zur Verhütung von Blindheit:
Die Pro Retina – Stiftung zur Verhütung von Blindheit setzt sich für die Forschung und Prävention von Augenkrankheiten ein. Mit gezielten Maßnahmen und Programmen möchte die Stiftung einen Beitrag dazu leisten, das Augenlicht von Menschen zu erhalten und zu verbessern.